Ausstellungs-App für die Wallanlagen

5,2 km Ausstellungsfläche, 22 Hektar Grün, unendlich viele Zugänge, 24/7 Öffnungszeiten und ein diverses, zufälliges Ausstellungspublikum – fast größenwahnsinnig wirken die Rahmenbedingungen des aktuellen (und kurz vor der Eröffnung stehenden) „Stadtlabor unterwegs“ in den Wallanlagen. Unter dem Titel „park in progress“  nehmen wir die Herausforderung an und stellen der Ausstellung im öffentlichen Raum ein mächtiges Werkzeug zur Seite: die Wallanlagen App.

Zum ersten Mal entwickeln wir im historischen museum frankfurt eine Smartphone-Anwendung, die ähnlich wie die analoge Wanderkarte den Ausstellungsbesuch bereichern soll. Ausgehend von der Frage, wie wir den Ausstellungsbesucher/innen die Orientierung im unübersichtlichen Wallanlagen-„Dschungel“ erleichtern können, entdeckten wir plötzlich immer neue Möglichkeiten. Eine App kann nicht nur den Weg durch die Ausstellung vermittelt. Vielmehr ist sie Träger für mediale Inhalte, die in der öffentlichen Ausstellung nicht gezeigt werden könnten.  Sie ermöglicht uns auch die spielerische Vermittlung von Ausstellungsinhalten. Informationen z.B.  zu Veranstaltungen können aktualisiert angezeigt werden und eine „Share“ Funktion für einschlägige Social Media Plattformen ermöglicht das Teilen von Ausstellungsinhalten und und und… wow, Größenwahnsinn ich hör dir trapsen. Aus dem vielseitigen Sortiment entschieden wir uns für folgende Funktionen:

  • Zum einen bietet die neue App Begleitmaterialien zur Ausstellung: Was ist das überhaupt für ein Ausstellungsprojekt? Wo sind die Beiträge? Welche Veranstaltungen gibt es im Rahmenprogramm?
  • Darüber hinaus informiert die App über die Wallanlagen und ihre Geschichte(n): Was gibt es in den sieben Anlagenabschnitten zu sehen? Wie ist ihre Geschichte? Und welche Geschichten verbinden Frankfurter/innen mit verschiedenen Orten in den Wallanlagen? Kleine, unterhaltsame Audiospuren sind eingebettet.
  • Als Special gibt es ein Spiel zu entdecken: Wo findet sich welches Denkmal? Welche Geschichten stecken dahinter? Wie hat sich das Bild der Anlagen historisch verändert?

Herausgekommen ist ein bunter Mix aus Bildern, Veranstaltungen, Audiobeiträgen, Texten, Kartenansichten, Icons und Share-Buttons, die ganz unterschiedliche Zugänge zur Ausstellung und in die Wallanlagen ermöglichen. Sobald wir die Testphase abgeschlossen haben – unendliches klicken, wischen, korrigieren – wird die App ab dem 12. Mai in den App Stores für Android 4.0 und IOS verfügbar sein. Wir sind voller Vorfreude auf unser „Baby“ und freuen uns über Feedback… gerne hier auf dem Blog!

Zum Download geht es hier entlang!

 

Kleine Aufmerksamkeit für die Denkmäler in den Wallanlagen

Viel los in den Wallanlagen: Ein Denkmal hier, eine Skulptur da, Graffiti, Spielplätze, Sitzgelegenheiten, noch mehr Denkmäler und vielleicht auch mal ein Neubau. Alltägliche Nutzung, hohe Frequentierung, öffentlicher Raum: diese Faktoren tragen ganz selbstverständlich dazu bei, dass viele der Objekte in den Wallanlagen verschmutzt, besprayt oder verwittert sind.

Peter Postleb, den machen auch den „Müllsherrif“ nennen, hadert immer noch damit, dass er während seiner Zeit bei der „Stabsstelle Sauberes Frankfurt“ einmal aus Versehen Kunst als „Müll“ hat wegräumen lassen. Das erinnert natürlich ganz ausgezeichnet an Beuys oder auch Kippenberger. 

Wohl nicht nur um diesen etwas amüsanten Faux-pas wieder gut zu machen, hat er sich nun ein neues Projekt vorgenommen. Er unterstützt das künstlerische Projekt „MüllSkulpturMüll“ und er er plant, viele der Denkmäler in den Anlagen im Sommer durch Fachfirmen reinigen zu lassen. Momentan werden rund 17 Objekte ins Auge gefasst, die stark verschmutzt sind und denen Extra-Pflege angedeihen soll. Ganz unterschiedlich sind dabei die Anforderungen an die Reinigung: Das Schneewittchen-Denkmal ist so verwittert, dass es ganz vorsichtig per Hand gereinigt werden müsste, wohingegen die Patina des Guiollett-Denkmals natürlich geschützt werden muss. Unterstützt werden die Aktionen von der FES und der Wisag, andere Partner werden momentan noch gesucht.

Geplant sind die Aktionen für Juni/Juli, jetzt ist also die ideale Gelegenheit, noch ein paar Vorher- Fotos für nachher zu machen!

Rallye durch die Frankfurter Wallanlagen

Die Frankfurter Wallanlagen befinden sich direkt vor der Anna-Schmidt-Schule. Um genau zu sein liegt vor der Anna-Schmidt-Schule eines von sieben Teilstücken, die Bockenheimer Anlage. Zwei Grundschulklassen der Anna-Schmidt-Schule haben sich die Umrundung dieser Anlagen vorgenommen. Dabei mussten zehn mehr oder weniger schwere Aufgaben gelöst werden. Einige der Erfahrungen aus der Rallye bringt die Anna Schmidt-Schule auch in die Stadtlabor-Ausstellung ein. 5 von 60 Ausstellungsbeiträgen kommen von der Schule, die direkt am Anlagenring liegt!

1. Aufgabe – „Findet das Große Herz mit den vielen kleinen Herzen“

Erste Kreidezeichen führten gleich nach links in die Bockenheimer Anlage. Vor einer Baumgruppe wussten die meisten, dass es sich hier um drei Ginkgo-Bäume handelt. Die Blätter haben oft eine herzähnliche Form. Zwar tragen die Bäume zur Zeit noch keine Blätter. Allerdings wurde sehr schnell erkannt, dass die Wiese, auf der diese Bäume stehen, die Form eines großen Herzen hat. Um das noch deutlicher zu machen zeichnete die Schüler die Umrisse mit grüner und mit roter Kreide nach.Grün für die Farbe des Blattes, rot für die Farbe der Liebe. Schließlich hat Johann Wolfgang von Goethe das berühmte Liebesgedicht „Gingo Biloba“ verfasst .

2. Aufgabe – „Eine Rose für den Gärtner“      

Um diese Aufgabe zu lösen mussten wir die Eschenheimer Anlage durchqueren und in der sich anschließenden Friedberger Anlage unsere Suche beginnen. Als Hilfsmittel gab es, bevor wir losgingen, das Foto eines Denkmals. Wir sahen  die durch Bäume und den Schatten etwas verdeckte Skulptur eines älteren Herrn auf einem steinernen Stuhl. Dabei handelt es sich um Sebastian Rinz, den Stadtgärtner von Frankfurt, der für die gärtnerische Ausgestaltung der Wallanlagen verantwortlich war. Natürlich bekam Herr Rinz seine Rose.

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3. Aufgabe – Blumen säen für die LIEBE

Etwas verunsichert begannen wir die Suche, bis wir am Rande der Friedberger Anlage die großen Buchstaben L I E B E erkannten. Als Klettergerüst „missbraucht“ ging es an die Untersuchung der Skulptur und die unterschiedlichsten Überlegungen wurden angestellt, warum die LIEBE gerade hierher platziert wurde. Die Erde wurde nun aufgelockert und unterschiedlichste Blumen ausgesät. Vielleicht gelingt es ja, dem steinigen Boden etwas Farbe zu entlocken.

4. Aufgabe – Angel-Übung

Vier Jungens bastelten sich  auf dem Weg ihre Angelgeräte. Am Fischernachen aus Stein im Rechnei-Weiher war klar, dass hier unser Angelgebiet sein sollte. Bis die andere Schüler kamen waren schnell einige Fischimitationen an den Angeln befestigt worden. Aus der Beschilderung des Nachens geht hervor, dass die Frankfurter Fischer früher dieses Gewässer zur Fischzucht nutzten.

5. Aufgabe – Das vernachlässigte Grab

Auch hier gab es schon vorher als Hilfe eine Foto und die Erklärung, dass das Grab von Jakob Guiollett gesucht werden soll. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Stelle schnell entdeckt wurde. Trotzdem musste man ganz genau hinsehen, um den in Stein gemeißelten Namen zu erkennen. Nach kleinen Aufräumarbeiten wurde ein Blumenstöckchen aufgestellt. Das zog sofort die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich.

grab (Medium) (Small)

Danach schlenderten wir bei wunderbarem Wetter am Main entlang, machten unsere Mittagspause auf dem Römerberg und gelangten über das Frankfurter Nizza wieder in die Wallanlagen/Untermainanlage

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6. Aufgabe  – Die Fabelwesen vom Märchenbrunnen

Am Schauspielhaus an der Untermain-Anlage steht der ursprünglich von Friedrich Christoph Hausmann geschaffene „Märchen-Brunnen“, der früher auch Schauspielhaus-Brunnen genannt wurde. Eine Nymphe aus weißem Marmor thront auf dem Brunnensockel. Dadurch ist der Brunnen kaum zu übersehen. Die Fabelwesen spornten einige Schülerinnen sofort an, eine eigene Geschichte zu erzählen.

7. Aufgabe – Eine junge Frau bringt den Haushalt von 7 alten kleinen Männern durcheinander

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Märchenhaft ging es weiter. Die Umschreibung wurde gleich durchschaut und so war unsere Aufmerksamkeit darauf gerichtet, Schneewittchen und die 7 Zwerge zu entdecken. Abseits des Hauptwegs fanden wir schließlich das aus Stein gehauene Denkmal. Schneewittchen träumt dort jeden Tag vor sich hin. Das Märchen versuchte man nachzuerzählen, was schließlich nach einigen lustigen Varianten gelang.

8. Aufgabe – Drei Riesen auf dem Berg

Wer jetzt dachte, dass es schon wieder um ein Märchen ginge, sah sich getäuscht. Wer könnte gemeint sein ? Ein kleine Anhöhe in der Taunusanlage gab die  Antwort: Die überlebensgroßen Figuren  sind aus Bronze. Vorn mit athletischer Haltung Beethoven. Dahinter zwei göttliche Wesen, die Beethoven zu inspirieren scheinen. Nach Wunsch konnten die Gesten der Figuren nachgeahmt werden.

9. Aufgabe – Ich gehe rundherum und sehe, wie die Wallanlagen entstanden sind

Die Hauptschwierigkeit war nun, mit 50 Schülern über die Junghofstraße zu kommen. Die Verkehrsinsel lässt nicht sehr viel Platz und die Ampelschaltung ist nicht durchgängig. Auch das war geschafft. Wir gingen links über die Wiese und gelangten an das Guiollett-Denkmal. Geht man im Uhrzeigersinn um das Denkmal herum, sieht man verschiedene Szenen von der Schleifung der Bastion bis zur Errichtung der Anlagen.

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10. Aufgabe – „Dem wahren schönen Guten“  und ein Rechtschreibfehler?

Zuerst wurde dieser Satz gesucht und unterhalb des Dachs der Alten Oper nach kurzer Suche gefunden. Dort steht nicht schön, sondern schoen. Ebenfalls eindrucksvoll der Brunnen, auch wenn er noch kein Wasser sprüht. Er heißt Lucae-Brunnen und ist nach dem Architekten  Richard Lucae benannt.

Vorbei am Mangelsdorff-Weiher gelangten wir wieder zu unserer Schule. Über 6 km waren in knapp 4 Stunden zurückgelegt. Dabei haben wir viele Eindrücke, aber auch die eine oder andere Blase gewonnen.