Zeichnerischer Spaziergang durch die Wallanlagen

Kamü hat einen eigenen, locker-leichten Blick auf die Wallanlagen. Ihr „Zeichnerischer Spaziergang“ lädt ein, den Frankfurter Anlagenring mittels vieler situativer Zeichnungen zu entdecken. In jedem Anlagenabschnitt finden sich zwei Zeichnungen von Orten oder charakteristischen Situationen – aus der Sicht von Katharina Müller (Kamü). Im Literaturhaus (Schöne Aussicht 2) ist eine Bildstrecke der Originalzeichnungen zu bewundern.

Viel Spaß beim sommerlichen Spaziergang – von der Obermain- bis zur Untermainanlage!

Übrigens: Dieser Beitrag war bisher am meisten vom Vandalismus betroffen  – passt doch deshalb gut auf ihn auf, wenn ihr ihn seht!

Leuchtturm in der Eschenheimer Anlage: Wunschbaum der Wohnungslosen

Gestern bin ich vor der Arbeit wieder mal an unserem „Wunschbaum der Wohnungslosen“ in der Eschenheimer Anlage vorbei geradelt, um zu sehen, ob mit ihm noch alles in Ordnung ist. Ich sehe ihn schon von weitem: er (eigentlich sind es zwei) strahlt wie ein Leuchtturm in sommerlichen, sonnigen Farben. Einfach nett!

Bemerkenswert sind auch die Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, die der Wunschbaum mit seinen authentischen, individuellen Aussagen ermöglicht. Die Bewohner des Howard-Philipps-Hauses: für sie gehört der Wunschbaum mittlerweile zum Alltag. Es wird nicht sehr viel drüber geredet, aber wenn, dann mit Respekt und auch mit Stolz: „Ich habe etwas gesagt und nun ist es sogar veröffentlicht!“, meinte einer. Was mich persönlich erstaunt: keiner der „harten“ Mannsbilder findet das Projekt kindisch oder macht sich drüber lustig. Im Gegenteil, es kam schon die Anfrage, ob noch Platz für weitere Wunschfahnen sei… Die innere Kraft und Triebfeder von Wünschen wird spürbar.

Besucher des Bergfestes: schön und oft lustig war die Reaktion auf unser Angebot, eigene Wünsche in die Bäume zu hängen. Vielfältige Wünsche: gesicherte Rente, Gesundheit, Glück für die Kinder und Frieden für die Menschheit – alles ganz normal, auch in Nepali und Oromo. Übrigens ein mehrfach geäußerter Wunsch ist vor dem WM-Endspiel in Erfüllung gegangen. Welcher wohl?

Stadtlabor unterwegs_Wunschbaum der Wohnungslosen_Berfest

Das Schöne an dieser Aktion ist die Aufhebung von Grenzen, Klischees und Zuschreibungen. Ich erkenne keine Unterschiede zwischen den Wünschen der Wohnungslosen und denen von „Wohnungsbesitzern“ (außer nach einer Wohnung). Was Besseres kann eigentlich nicht passieren, oder?

Heute in der Teamsitzung des Howard-Philipps-Hauses: Was passiert eigentlich, wenn das Wallanlagen-Stadtlabor im September beendet ist? Was wird aus dem Wunschbaum der Wohnungslosen mit seiner leichten, sonnigen Ästhetik im Widerspruch zur bleiernen Schwere der Thematik „Wohnungslosigkeit“? Eigentlich sollte seine Botschaft weiterleben…das wäre einfach nett, oder? Hat jemand Ideen?

Liebesbriefe und Liebesgeschichten im öffentlichen Raum II

Mittwoch, 23. Juli 2014
LiebesGeschichten im öffentlichen Raum II

Hier am Ende der Friedberger Anlage ist es nicht lauschig oder idyllisch. Kein Röschen, keine schattenspendende Laube weit und breit. Vor der Metallskulptur liegen grobe Schottersteine und es wächst nur kärglich Grünzeug.
Genau der richtige Ort für Liebesgeschichten.

Die krude Umgebung setzte die Geschichten, die am 23. Juli vorgelesen wurden in den Mittelpunkt der Zuhörer  -– dank „“Verstärkung““.

Liebesbriefe, -geschichten und…
……kurzer Überblick in die Sittengeschichte des Ancien Régime von Eduard Fuchs um 1910. Blick in die Pestzeit mit Decamerone von Giovanni Boccacio Mittelalter. Surrealistischer Ausflug in „Die Windsbraut“ von Leonora Carrington. Ein Fingerzeig in die existenzialistische Literatur von Carson McCullers. Abschnitt aus „Die Tigerin“ von Walter Serner 1925. Kapitel aus „Simplex Simplicissimus“ von Christoffel Grimmelshausen Barock. Streifung der 60er Jahre des 20 Jhdt. Wolf Wondratschek. Unter dem Balkon mit einem Ausschnitt aus“ Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand Barock. Kurze Sprünge mit Joachim Ringelnatz und Eugen Roth zum Schluss.

Es ist als stünde eine Laube am Platz.

Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

 

 

Erinnerung an das jüdische Ostend

Die östlichen Wallanlagen sind Schausplatz ehemaligen jüdischen Lebens in Frankfurt. In der aktuellen Stadtlabor-Ausstellung zeigen gleich vier Stationen des Nachbarschaftszentrums Ostend Spuren jüdischer Geschichte vor Ort und tragen dazu bei, den Stadtteil mit neuen Augen zu sehen!

Am Sonntag, 20. Juli 2014 findet eine Führung zum „Jüdischen Leben“ statt – im Anschluss kann wunderbarer Klezmermusik gelauscht werden!

Verschiedene Orte an den Wallanlagen stehen exemplarisch für jüdisches Leben. Dort wo heute der Hochbunker Friedberger Anlage steht, stand von 1907-1942 die orthodoxe Synagoge, die bereits 1938 zeitens der Reichspogromnacht teils zerstört worden war. 1943 bauten französische Kriegsgefangene dort den Hochbunker. Ein Stück weiter erinnert eine Station zum Uhrtürmchen, das momentan restauriert wird, an seine Funktion im Rahmen des Sabbats. Auch die alte Stadtbibliothek, das heutige Literaturhaus, das Lessingdenkmal in der Obermainanlage und die Synagoge in der Schützenstraße werden vielseitig bespielt und thematisiert. Die Beiträge 51, 52, 56 und 59 sind dafür anzusteuern! Einfach die Wanderkarte im Literaturhaus oder hmf abholen!

Die AG Geschichte (Christiane Dubuque, Nora Finzel, Gudrun Schmidt und Hans-Joachim Prenzel) möchte mit ihren Ausstellungsbeiträgen auch an die Schicksale der Frankfurter jüdischen Bevölkerung erinnern. Während der NS-Zeit wurden mehr als 30.000 Frankfurter Juden vertrieben oder deportiert und in den Konzentrationslagern ermordet.

 

Termine:

Sonntag, 20. Juli 2014, 15 Uhr: Führung „Jüdisches Leben“, Treffpunkt: Hochbunker, Friedberger Anlage

Sonntag, 20. Juli 2014, 17 Uhr: Konzert: Klezmers Techter, Hof Kinder- und Jugendtheater Schützenstraße 12

Sonntag, 24. August 2014, 11 Uhr: Führung „Jüdisches Leben“ Treffpunkt: Kinder- und Jugendtheater Schützenstr. 12

Sonntag, 7. September 2014, 11 Uhr: Führung „Jüdisches Leben“ Treffpunkt: Kinder- und Jugendtheater Schützenstr. 12

Eine Kooperation des Nachbarschaftszentrums Ostend, dem Jüdischen Museum, Theaterhaus Schützenstraße, Initiative 9. November – mit Dank an die Akteure: Jürgen Steinmetz, Klezmers Techter und die ING DiBA für die Unterstützung des Klezmer-Konzerts!

Ein verwunschener Garten in der Eschenheimer Anlage

Das Stadtlabor ist ein erstaunlicher Schmelziegel von und für Frankfurt-Experten. Den Bürgergarten / Tiefgarten in der Eschenheimer Anlage kennen die wenigesten, Irene Glueck weiß dafür umso mehr Geschichten darüber zu erzählen. Sie setzt den verwunschenen, romantischen Garten und seinen Brunnen für eine unterhaltsames Theaterstück in Szene. Am Samstag ist wieder „Brunnenfest“!

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Brunnen waren lebensnotwendiger Mittelpunkt der mittelalterlichern und neuzeitlichen Städte. In Frankfurt war die Stadtbevölkerung von 1550 bis 1690 von 12 000 Einwohnern auf 23 000 gewachsen. 1802 versorgten 80 Brunnen und viele Pumpen bereits 40 000 Einwohner. Die Brunnenordnung regelte die Nutzung der öffentlichen Brunnen. Sie zeugt von vielen Konflikten, die sich rund um die Brunnen abspielten. In den Criminalia (Gerichtsakten) sind solche Streitereien häufig verzeichnet. So wurde das Wasser durch Tierkadaver, Unrat oder Abwässer der Gerber verschmutzt. Einmal wurde sogar die Leiche eines Neugeborenen gefunden. Erst spät verstand man den Zusammenhang zwischen dem verschmutzten Wasser und verheerenden Epidemien. Irene Glueck meint: Wasser ist unsere Leben, Symbol der Reinheit und Reinigung – unzählige Flussgötter, Nixen und Wassermänner sind der Phantasie der Menschen entsprungen. So lag es für Irene Glueck auf der Hand, mit ihrer Thatertruppe ein unterhaltsames Stück zu entwickeln! Und es sei verraten: Es ist sehr sehenswert! Und nun, da die höhere Gewalt wie Fußball-WM oder Regenzeit hoffentlich vorbei ist – lohnt es sich umso mehr am Samstag in die Wallanlagen zu kommen.

Der Bürgergarten wurde 1982 eingeweiht in Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg untergegangenen Bürgergärten, insbesonder den schönen Du Fay´schen Tiefgarten in der Taunusanlage. Der Brunnenschmuck und die Säulen der Pergola stammen vom Löwenstein`schen Palais. Dieser Adelspalast stand dort, wo sich heute die Türme der Deutschen Bank befinden. Der Brunnen fließt heute leider nicht mehr und ist auf der Suche nach Paten. Interessierte melden sich beim Grünflächenamt!

Das Theaterstück „Zwietracht am Brunnen“ lädt ein zu einem geselligen Brunnenfest im Tiefgarten. Am 19. Juli wird das Fest zusätzlich bereichert durch die sehenswerte Performance „Gardening my Empathy“ von Swantje Dahlen und Meiki Beck.

 Termine:

19. Juli, 16 Uhr, Tiefgarten, Eschenheimer Anlage

9. August, 16 Uhr, Tiefgarten, Eschenheimer Anlage

–> Ein Fest für die ganze Familie!

–> Gerne etwas zu essen mitbringen, für Getränke ist gesorgt. Dank an die Rapps Kelterei GmbH!

Mitwirkende: Hiltrud Hauschke, Lisa Keiper, Frieder Blümlein, Jutte Timmermann, Jean-Paul Dostal, Irene Glueck, Meiki Beck & Swantje Dahlen

Der Sound von Frankfurt

Wie klingt Frankfurt? Welchen Sound haben die Wallanlagen?

In der Friedberger Anlage überraschen ungewohnte Geräusche die Fußgänger, Radfahrer und Enten. Die Hörstation von CLUBbleu lässt den Sound der Wallanlagen auf neue Weise erklingen. Das Elektonik-Duo sammelt Klänge der Satdt, recycelt sie und arrangiert sie in experimenteller elektronischen Kompositionen neu. Am Mittwoch findet das Live-Konzert von CLUBbleu im historischen museum statt!

CLUBbleu sind Julia Mihály und Felix Leuschner – sie erforschen den Klang von Städten. Nach Augsburg und München haben sie sich nun an die klangliche Vermessung von Frankfurt gemacht. Besonders interessiert die beiden hier, wie sich urbane Plätze zu akustischen Nicht-Orten verwandeln können.

 

Die Wallanlagen waren wichtiger Ausgangspunkt für die urbanen Sounduntersuchungen: Der Grüngürtel zieht sich als ein schmales Band durch die hochtechnisierte Stadt und das maschinell geprägte Klangbild der Stadt bricht immer wieder akustisch in die Parkanlage ein. So kann sich ein Park, der als Raum öffentlicher Naherholung zunächst als Ort eingestuft wird, akustisch gesehen in einen Nicht-Ort verwandeln, indem das Klangbild der Natur von Geräuschen des Auto- und Flugverkehrs überlagert wird.

Unterscheiden muss man zwischen den Aufnahmen und den Kompositionen: Während die Fieldrecordings zeigen, wie gegensätzlich Frankfurts visuelle und klangliche Eindrücke sind, eröffnen die neu arrangierten elektronischen Kompsoitionen einen ganz einzigartigen Frankfurt-Sound, der sich zusammensetzt aus Schallwellen, die sich zwischen Hochhausfassaden brechen, aus Kreissägen und Hammerschlägen, aus Naturaufnahmen, Straßenbahnen, brachialen Explosionsgeräusche und  Unterwasserklängen des Mains.

Neben der Hörstation am Odeon findet sich übrigens in der Smartphone-App für jede Anlage eine eigene Komposition! Das zu diesem Anlass erarbeitete frankfurt album von CLUBbleu gibts im Museumsshop des historischen museums!

Am Mittwoch 16.7. kann im historischen museum frankfurt in entspannter Lounge-Atmosphäre dem Klang von Frankfurt und den Wallanlagen gelauscht werden. Wir freuen uns auf viele Besucher*innen!

CLUBbleu_CD-Release_Stadtlabor Wallanlagen_frankfurt album

 

 

Termin:

Konzert: Sound of Wallanlagen. Dark energy frankfurt album

Mittwoch, 16. Juli 2014, 19 Uhr

Ort: historisches museum frankfurt, Römerberg

Bernusgewölbe mit Lounge und Weinbar

Eintritt: 4€

 

Halbzeit fürs Stadtlabor: Bergfest im Park

Am vergangenen Samstag war „Tag der Wallanlagen“ – zur Halbzeit der aktuellen Stadtlabor-Ausstellung konnten Besucher/innen den Park durch die Augen der Ausstellungsmacher betrachten. An vielen Stationen standen die Mitwirkenden und berichteten von ihren Themen und Beiträgen, erzählten Märchen, öffneten ihre Haustüre oder strickten an der „Liebe“ für den Park. Wir freuen uns über das rege Interesse, das sich an vielen Orten gezeigt hat – und auf weitere 9 Wochen Ausstellungslaufzeit!

Ein neues Programm sollte außerdem den Kontakt des Museums zu internationalen Communities stärken: Unter der Federführung von Puneh Hennig, Stipendiatin des Programms Kulturelle Vielfalt und Migration haben wir gemeinsam mit dem AMKA (Amt für multikulturelle Angelegenheiten) dazu aufgerufen, die Ausstellung in verschiedenen Sprachen zu vermitteln. Für sechs Sprachen haben sich interessierte Multiplikatoren gemeldet: Auf Urdu, Tamil, Russisch, Polnisch, Nepali und Türkisch wurde für die jeweiligen Frankfurter Communities in Gruppen durch den Park geführt. Im Anschluss lud ein internationales Picknick, Spiele und argentinischer Tango zum Beisammensein ein. Das komplette Programm gibts hier noch mal zum Nachlesen.

Danke an alle mitwirkenden Ausstellungsmacher und Vermittler, es war ein schönes „Bergfest“ im Park!

Ganz besonderer Dank geht an die Kooperationspartner des Tages:

 

 

Tag der Wallanlagen – Programm 12. Juli 2014

Am 12. Juli 2014 ist Tag der Wallanlagen!

Zum Bergfest der Ausstellung „park in progress. Stadtlabor unterwegs in den Wallanlagen sind alle eingeladen, ihren Innenstadt-Park zu entdecken. Wer die Open-Air Ausstellung noch nicht kennt, hat an diesem Tag die einmalige Gelegenheit, mit den vielen Macher/innen ins Gespräch zu kommen. Mehrsprachige Führungen, ein internationales Picknick, eine Tangoveranstaltung und viele weitere Angebote erwarten die Besucher. Der Eintritt ist frei!

Was Sie erwartet:

60 Ausstellungsbeiträge sind in den sieben Abschnitten der Wallanlagen verteilt – die Co-Kuratoren stehen ab 13 Uhr für Gespräche an ihren Beiträgen bereit. Entdecken Sie flanierend oder mit dem Fahrrad die über 5km lange Parkanlage.

In 6 Sprachen wird außerdem durch die Anlagen geführt: Sprechen Sie Urdu, Türkisch, Polnisch, Russisch, Tamil oder Nepali – dann sind Sie eingeladen mit den Stadtlabor-Guides einzelne Abschnitte der Ausstellung zu erkunden. Zum internationalen Picknick in der Eschenheimer Anlage bringt jeder selbst etwas mit, Spiele aus aller Welt sind etwas für die ganze Familie. Danach darf Tango getanzt werden – eine Einführung für Anfänger inklusive!

Irene Glueck erzählt Maurische Märchen in der Eschenheimer Anlage; das Howard-Philipps-Haus, Einrichtung für wohnsitzlose Männer, lädt zur Besichtigung in die Gründerzeitvilla in der Eschenheimer Anlage 24 ein. Katharina Müller bietet eine Fahrradtour zu ihrem Ausstellungsbeitrag „Zeichnerischer Spaziergang“ an und evanda – Leben mit Parkinson e.V. informiert über die Parkinson-Krankheit und die therapeutische Wirkung des Tangotanzens. Für alle Tango-Fans gibt es ab 16 Uhr die Möglichkeit das Tanzbein zu schwingen! Wir freuen uns auf einen abwechslungsreichen Tag in den Wallanlagen!

Programm im Detail:

Samstag, 12. Juli 2014, 13-18 Uhr

  • Ab 13:00 Uhr: Ausstellungsmacher erwarten Sie an den Beiträgen im Park zum Gespräch.
  • 13:00 Uhr: Mehrsprachige Führungen:

o    Russisch, Nepali: Start am Literaturhaus, Schöne Aussicht 2.

o    Urdu, Türkisch: Start am Willy-Brandt-Platz, €-Skulptur

o    Polnisch, Tamil: Alte Oper, Pergola

  • Ab 13:00 Uhr: Irene Glueck erzählt Maurische Märchen. Ort: Eschenheimer Anlage, Höhe Gartenprojekt
  • 13:30 und 14:30 Uhr: Führung durch das Howard Philipps Haus (Einrichtung für Wohnungslose). Treffpunkt: „Wunschbaum Wohnungslosen“, Beitrag Nr. 41, Eschenheimer Anlage
  • 14:30 Uhr Internationales Picknick mit Spielen aus aller Welt. Ort: Eschenheimer Anlage, Höhe Blumenstraße. Bitte bringen Sie etwas für das Picknick mit – Getränke gegen Spende!
  • 15:00 Uhr: Fahrradtour zum „Zeichnerischen Spaziergang“ mit Katharina Müller, Start Literaturhaus
  • 16:00 Uhr: Tango im Park. Mit Einführung für Anfänger. Ort: Eschenheimer Anlage, Höhe Krögerstraße

 –> Die Wanderkarte erhalten Sie im Altbau des historischen museums, im kindermuseum oder vor Ort!

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit evanda e.V. – Leben mit Parkinson, academia de tango und dem Amt für Multikulturelle Angelegenheiten.

Um Anmeldung für die internationalen Führungen wird gebeten: Tel.: 069-212 47738 oder puneh.henning@stadt-frankfurt.de

Informationen: www.historisches-museum-frankfurt.de

 

„Wir gehören zusammen“ – Wiederentdeckung einer Skulptur in den Wallanlagen

Die Ausstellung in den Wallanlagen zeigt Wirkung – für Eva-Gesine Wegner war sie Anlass, auf ihre Skulptur in der Obermainanlage aufmerksam zu machen und deren Bedeutung wieder in Erinnerung zu rufen. Manche kennen sie vielleicht: Gegenüber des Rechneigrabenweihers steht eine kleine, aus Gelbsandstein gearbeitet Skulptur, die zwei ineinander verschlungene Figuren zeigt. Titel und Künstlerangabe fehlen, auch im QR-Code Projekt der Stadt Frankfurt ist sie nicht aufgeführt. In der Jubiläumspublikation zu den Wallanlagen (2010) wird sie von Björn Wissenbach zwar aufgeführt, jedoch als unbekannt klassifiziert. Ihre Geschichte geriet in Vergessenheit.

Skulptur in der Obermainanlage. Beim Filmdreh im Oktober 2013 haben wir uns gefragt, welche Geschichte wohl dahinter steckt. Foto: M. Bruch

Die Entstehungsgeschichte der Skulptur passt hingegen wunderbar in das Konzept des Stadtlabors, ist sie doch ein Beispiel für eine ganz persönliche Sichtweise auf einen Ort und auch die Arbeit außerhalb üblicher Betriebsstätten: Vom 1.9-15.10. 1995 fand die Ausstellung „Himmel und Erde – Frauen in Gewaltverhälnissen“ im Dominikanerkloster statt, in dessen Kontext die Skulptur während der 6-wöchigen Laufzeit erarbeitet und in den Wallanlagen gezeigt wurde. Die Obermainanlage galt damals als gefährlich, als Ort potentieller Gewalt, weshalb ihn sich die Künstlerin als Wirkungsort ausgesucht hat.

Das künstlerische Vorgehen der autodidaktisch arbeitenden Bildhauerin ist dabei eng mit dem Ort und den Stimmungen dort verbunden: Am Anfang der Arbeit stand ein ungeformter Sandstein, der dann an Ort und Stelle bearbeitet wurde; Die endgültige Gestalt ist inspiriert und beeinflusst von den Menschen, die in den 6 Wochen mit der Künstlerin in Kontakt standen: den Passanten, Obdachlosen, Junkies und auch vielen Menschen aus dem angrenzenden Altersheim. Die Menschen besuchten sie oder hielten neugierig an und die Bildhauerin beantwortete Fragen, ging auf Anregungen ein oder bekam ab und zu eine Flasche Bier geschenkt.

„Es ist die schönste Arbeit, die ich habe machen können“ erzählt Wegner bei unserem Treffen im Park, es war auch die erste Arbeit, die auf diese Weise entstand – in unmittelbarem Kontakt zur Umgebung. Viele Kunstwerke werden in der Abgeschiedenheit einer Werkstatt erstellt und erst zum Schluss platziert  –  für Wegner war diese Arbeitsweise keine Option und darin zeichnete sich auch ihr weiteres künstlerisches Schaffen ab: Viele ihrer nachfolgenden Arbeiten sind so entstanden, z.B. im Hof eines Frankfurter Kinderkrankenhauses, später auch auf Malta und in Griechenland. Es geht ihr darum, mit dem umzugehen, was vor Ort vorhanden ist und davon ausgehend etwas Neues zu entwickeln. Die Wirkung dieser Arbeitsweise macht sich noch Jahre später bemerkbar: Manchmal, wenn Wegner ihre Skulptur wieder besucht, wird sie von Menschen auf den Bänken wiedererkannt und begrüßt.

Nach Ende der Ausstellung entstand der Wunsch von Seiten der Bevölkerung, die Skulptur in den Anlagen zu belassen. Der Beschluss dazu kam vom Ortsbeirat, gesponsort wurde die Arbeit von einer Arzneimittelfirma und die Patenschaft für die Skulptur übernahmen die Bewohner des Franziska-Schervier-Altenpflegeheims. Die Urkunde dafür wurde vom Garten- und Friedhofsamt ausgestellt. Informationen zu dem Vorgang finden sich z.B. in der FR vom 25.1.1996. Am 19.9.1996 wurde die Skulptur der Stadt übergeben und bei dieser Gelegenheit auch getauft: Die Vorschläge dafür kamen von der Bevölkerung, den endgültigen Titel „Wir gehören zusammen“ wählte die Künstlerin aus vielen eingereichten Zetteln.

Mit der Idee und Arbeit des Stadtlabors ergeben sich erstaunliche Schnittmengen, die wir im Gespräch feststellen: Die Arbeit vor Ort, der direkte Kontakt mit der Umgebung und den Nutzern, das zufällige Ausstellungs-Publikum, das wiederum Einfluss auf das Endergebnis haben kann und der Prozesscharakter sind Gemeinsamkeiten unserer Arbeit. Und was vielleicht am wichtigsten ist: Stimmen aus der Stadt erhalten Gelegenheit, sich zu äußern und spielen eine Rolle für das Ergebnis.

Es erstaunt Eva-Gesine Wegner, dass ihre Arbeit bei der Stadt nicht aufgelistet ist, dass weder in der Publikation zu den Wallanlagen die Mühe einer gründlichen Recherche unternommen wurde, noch in den zuständigen Ämtern offenbar vorliegende Informationen weitergegegeben wurden. Die Stadtlabor-Ausstellung zu den Wallanlagen ist ein guter Anlass, um das nachzuholen. park in progress?

Kontakt zu Eva Gesine Wegner: http://www.evagesinewegner.de/