Leuchtturm in der Eschenheimer Anlage: Wunschbaum der Wohnungslosen

Gestern bin ich vor der Arbeit wieder mal an unserem „Wunschbaum der Wohnungslosen“ in der Eschenheimer Anlage vorbei geradelt, um zu sehen, ob mit ihm noch alles in Ordnung ist. Ich sehe ihn schon von weitem: er (eigentlich sind es zwei) strahlt wie ein Leuchtturm in sommerlichen, sonnigen Farben. Einfach nett!

Bemerkenswert sind auch die Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, die der Wunschbaum mit seinen authentischen, individuellen Aussagen ermöglicht. Die Bewohner des Howard-Philipps-Hauses: für sie gehört der Wunschbaum mittlerweile zum Alltag. Es wird nicht sehr viel drüber geredet, aber wenn, dann mit Respekt und auch mit Stolz: „Ich habe etwas gesagt und nun ist es sogar veröffentlicht!“, meinte einer. Was mich persönlich erstaunt: keiner der „harten“ Mannsbilder findet das Projekt kindisch oder macht sich drüber lustig. Im Gegenteil, es kam schon die Anfrage, ob noch Platz für weitere Wunschfahnen sei… Die innere Kraft und Triebfeder von Wünschen wird spürbar.

Besucher des Bergfestes: schön und oft lustig war die Reaktion auf unser Angebot, eigene Wünsche in die Bäume zu hängen. Vielfältige Wünsche: gesicherte Rente, Gesundheit, Glück für die Kinder und Frieden für die Menschheit – alles ganz normal, auch in Nepali und Oromo. Übrigens ein mehrfach geäußerter Wunsch ist vor dem WM-Endspiel in Erfüllung gegangen. Welcher wohl?

Stadtlabor unterwegs_Wunschbaum der Wohnungslosen_Berfest

Das Schöne an dieser Aktion ist die Aufhebung von Grenzen, Klischees und Zuschreibungen. Ich erkenne keine Unterschiede zwischen den Wünschen der Wohnungslosen und denen von „Wohnungsbesitzern“ (außer nach einer Wohnung). Was Besseres kann eigentlich nicht passieren, oder?

Heute in der Teamsitzung des Howard-Philipps-Hauses: Was passiert eigentlich, wenn das Wallanlagen-Stadtlabor im September beendet ist? Was wird aus dem Wunschbaum der Wohnungslosen mit seiner leichten, sonnigen Ästhetik im Widerspruch zur bleiernen Schwere der Thematik „Wohnungslosigkeit“? Eigentlich sollte seine Botschaft weiterleben…das wäre einfach nett, oder? Hat jemand Ideen?

Halbzeit fürs Stadtlabor: Bergfest im Park

Am vergangenen Samstag war „Tag der Wallanlagen“ – zur Halbzeit der aktuellen Stadtlabor-Ausstellung konnten Besucher/innen den Park durch die Augen der Ausstellungsmacher betrachten. An vielen Stationen standen die Mitwirkenden und berichteten von ihren Themen und Beiträgen, erzählten Märchen, öffneten ihre Haustüre oder strickten an der „Liebe“ für den Park. Wir freuen uns über das rege Interesse, das sich an vielen Orten gezeigt hat – und auf weitere 9 Wochen Ausstellungslaufzeit!

Ein neues Programm sollte außerdem den Kontakt des Museums zu internationalen Communities stärken: Unter der Federführung von Puneh Hennig, Stipendiatin des Programms Kulturelle Vielfalt und Migration haben wir gemeinsam mit dem AMKA (Amt für multikulturelle Angelegenheiten) dazu aufgerufen, die Ausstellung in verschiedenen Sprachen zu vermitteln. Für sechs Sprachen haben sich interessierte Multiplikatoren gemeldet: Auf Urdu, Tamil, Russisch, Polnisch, Nepali und Türkisch wurde für die jeweiligen Frankfurter Communities in Gruppen durch den Park geführt. Im Anschluss lud ein internationales Picknick, Spiele und argentinischer Tango zum Beisammensein ein. Das komplette Programm gibts hier noch mal zum Nachlesen.

Danke an alle mitwirkenden Ausstellungsmacher und Vermittler, es war ein schönes „Bergfest“ im Park!

Ganz besonderer Dank geht an die Kooperationspartner des Tages: