„Müll-Sheriff“ als Projektberater

Mit Peter Postleb konnte das Projekt Skulptur Müll Skulptur als prominenten Projektberater den ehemaligen Leiter der Stabsstelle Sauberes Frankfurt gewinnen. Während der gesamten Dauer des „Stadtlabors“ werden Mitarbeiter des Parkreinigungsteams der FriedA – integrative drogenhilfe e.V. gemeinsam mit mir als Projektkünstlerin auf der Wiese vor der Friedberger Anlage 24 eine ständig wachsende Skulptur aus dem täglich in der Friedberger Anlage eingesammelten trockenen Müll realisieren. Auf Peter Postlebs Initiative hin haben wir inzwischen Materialien gesichtet, mit denen der Müll in Form gebracht und in eine Skulptur verwandelt werden kann.

Von den Frankfurtern liebevoll als „Müll-Sheriff“ bezeichnet: Peter Postleb, der das Projekt ‚Skulptur Müll Skulptur‘ mit Tat und Rat unterstützt.

Von den Frankfurtern liebevoll als „Müll-Sheriff“ bezeichnet: Peter Postleb, der das Projekt ‚Skulptur Müll Skulptur‘ mit Tat und Rat unterstützt

 

Wie lässt sich Papier in eine gute Form bringen? Expertengespräch zwischen Guntram Hinse von der FES und Müll-Consultant Postleb

Wie lässt sich Papier in eine gute Form bringen? Expertengespräch zwischen Guntram Hinse von der FES und Müll-Consultant Postleb

Fotos: Juvan

3 Kommentare zu „Müll-Sheriff“ als Projektberater

  • Diereck Dross

    Was für ein unglaublicher Mist und verzeihen Sie es mir:
    Was für eine Verarsche!

    Ich weiß nicht, welches Selbstverständnis man haben muss, wenn man einen Park – der an sich wunderbar und schön und ein grünes Geschenk in der zugebauten Stadt ist – wie man den durch „Müll-Projekt-Kunst“ aufwerten will und was das für einen Sinn haben soll.
    Geradezu, als wollten Sie „Versteckte Kamera“ mit allen Protagonisten spielen und es darauf anlegen, wie weit man die Leute verarschen kann.
    Die Medien (s. Journal FFM) sind Ihnen schon wunderbar auf den Leim gegangen. (die 2. Verarsche).

    Ihre „Kunst“ darin besteht, „Müll in Form einer Skulptur zu bringen“. Einen erweiterten Müll-Eimer. Das nennen Sie also Skulptur! Ich hoffe, Ihre Kollegen, die tatsächlich Skulpturen machen, werden Ihnen einen ordentlichen Einlauf verpassen, wie Sie sich da frech auf eine Stufe stellen, mit Leuten, die wirklich was können – Kunst kommt von Können.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass weder die armen Seelen, die sich in der FriedA treffen, Bock auf Ihren substanzlosen Mist haben (die 3. Verarsche), noch die Besucher der Grünanlage (die 4. Verarsche).
    Und wie sie sich dann den armen Drogi Tobias vor den Karren spannen, nur um ein bisschen Medien-Welle zu erzeugen, das ist wirklich unglaublich perfide.
    Schauen Sie sich doch das Bild an – haben Sie hier was vorangebracht?
    (http://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Kultur-9/Aus-Abfall-wird-Kunst-Muellskulptur-waechst-in-der-Friedberger-Anlage-heran-22035.html?newsletter_id=2039)
    Sie schicken einen Mensch vor, der sicher andere Probleme als ihre „Projekt-Kunst“ hat, um im Fahrwasser fremden Elends Presse-Präsenz abzuschöpfen. Mannomann.
    Dass sich das Historische Museum und andere dann auch noch dafür hergeben – die 5. Verarsche.

    Jeden Tag werden wir alle von Politik und den Global Playern wunderbar gelinkt (die ständige Verarsche). Wenn man hinguckt, gibt es an jeder Ecke genug Substanz, an der man sich reiben kann. Es gäbe also ein weites Feld.
    Aber: das ist dann zu weit. Daher machen Sie auch „Projekt-Kunst“, um sich dann nach dem Drapieren der Mülleimer wieder beim Latte Macchiato ihren Cocoons zu widmen oder einem Weinberg mit orangenem Band ein Strichmännchen zu verpassen.
    Wie schön. Christo wäre vielleicht geschmeichelt, dass man ihn so banal zitiert. Vielleicht auch verärgert, und das zu Recht.

  • Sonja Thiel

    Lieber Diereck Dross, vielen Dank für ihre engagierte Rückmeldung! Das Projekt kann man, das wissen wir, auch kritisch sehen – und ich danke ihnen für diese Perspektive.
    Unser Kriterium für solche Projekte lautet: Es muss von den Teilnehmern selbst ausgehen und von Ihnen wird es auch getragen. Die Klienten der Drogenhilfe arbeiten dabei sehr engagiert mit der Künstlerin zusammen und so wie ich das Projekt beobachte, profitieren alle Seiten davon – die Klienten davon, dass ihre Arbeit, die sie sowieso täglich machen, das Müllsammeln, einen weiteren Zweck erhält und vor allem auch: gesehen wird. Das Nachdenken über die Materialien und die Weiterverarbeitung des Alltäglichen zu einer neuen Form ist auch durchaus nichts unübliches im Kunstbereich. Worum es ja auch geht: Das tägliche Ausmaß des Mülls in den Wallanlagen sichtbar zu machen und damit einen Aspekt des Parks kenntlich machen.
    Die Skulptur lebt übrigens davon, dass sie wächst: in ihrer endgültigen Form wird sie erst im September sichtbar sein, über den künstlerischen Wert sprechen wir also lieber dann.
    Jedoch: Was den Kunstbegriff angeht, da möchte die Künstlerin Gabriele Juvan (die ehrenamtlich mitarbeitet) gewiss ein Wörtchen mitreden und selbst etwas dazu sagen. Soviel heute, in nächster Zeit kommt noch mal ein ausführlicher Blogbeitrag zum Projekt, dann können wir vielleicht weiterdiskutieren.
    viele Grüße,
    Sonja Thiel

    Mein Vorschlag außerdem: Kommen Sie mal vorbei, Montag, Mittwoch, Freitag sind Sortiertage und sprechen selbst mit den Projektbeteiligten. Vielleicht ergibt sich für Sie dann eine neue Perspektive.

  • Diereck Dross

    Guten Tag Frau Thiel,

    Danke für Ihre Antwort.
    Danke auch für Ihre Einladung, ich gehe bereits jeden Tag dort vorbei und verfolge gespannt die Ergebnisse.

    Und bei allem Engagement, dass hier unterschiedliche Menschen an den Tag legen, es tut mir herzlich leid: der Müll ist Müll, und bleibt Müll und verändern tut sich da gar nichts (ich gehe fast täglich dort vorbei). Er wird gesammelt, er wird sortiert. Herzlichen Glückwunsch, das ist wirklich mal was Neues!

    Ich habe allergrößten Respekt vor denen, die täglich nichts anderes machen, als unser aller Müll wegzuräumen. Ein wichtiger Job, auch wenn er kein hohes Ansehen hat. Ebenso wie Krankenschwestern, Pfleger und Kindergärtner leisten diese Menschen einen großen Beitrag in unserer Gesellschaft und werden mit mickriger Bezahlung und geringem Ansehen abgespeist.
    Und genau deswegen ärgert es mich wahnsinnig, dass hier auf eine banale Art Augenwischerei betrieben wird.
    Wie schon oben beschrieben: das ist ein weites Feld, da gäbe es richtig Arbeit. Aber ab und an ein bisschen Müll zu sortieren und dann Drogis dafür vor die Kamera zu scheiben und das ganze dann als „Projekt-Kunst“ zu verkaufen, dass ist ziemlich kurz gesprungen. Und genau deswegen wird es weder den Drogis, noch den Parkbesuchern, noch denen, die täglich Müll sammeln und sortieren, gerecht.

    Sie schreiben vom „Nachdenken über… Materialien. … Das tägliche Ausmaß … sichtbar zu machen…“
    Verzeihen Sie mir meine Wiederholung: es ist Müll. Es ist banal. Und es wird auch durch diese Form der „Sichtbarmachung“ und „Projekt-Kunst“ – nennen wir es mal „Intellektualisierung“ und Medialisierung – nicht interessanter.

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