Wir basteln uns eine Ausstellung

Das Stadtlabor unterwegs surft mal wieder auf der saisonalen Trendwelle und trifft sich mitten in der schönsten Adventszeit zum Gestaltungsworkshop für die kommende Ausstellung in den Wallanlagen.

Lebkuchen und Orangen hmf Weihnachtsbaum

 

Wohlwissend, dass die vorweihnachtlichen Wochen eben nicht nur Appetit auf Lebkuchen und Zitrusfrüchte mit sich bringen, sondern auf mysteriöse Weise zur kreativen Artikulation anregen, hat sich das Stadtlabor-Team diese intrinsische Motivation zu Nutzen gemacht und an der Ausstellungsgestaltung gebastelt.

Gemeinsam mit knapp 30 Stadtlaborant*innen und dem Gestaltungsteam exposition setzten wir uns inmitten des Weihnachtsmarkt- und Baustellentrubels mit den räumlichen Gegebenheiten einer sommerlichen Parkanlage auseinander. Das Gedankenexperiment zeigte schnell: nicht nur, dass eine Ausstellung im öffentlichen Raum ganz und gar nicht gegen unvorhergesehene Partizipation gefeit ist, sie muss sich vielmehr gegen die ganze Umwelt, die da an allen Ecken und Enden in sie hereinbricht, durchsetzen. Außerhalb des White Cubes herrscht ein Deutungsdschungel, in dem unsere Ausstellung durch klare Gesaltung und deutliche Signale die Blicke auf sich ziehen muss.

 

 

exposition zeigt moodBlickachsen

 

 

 

 

 

 

 

 

Verdichten, bündeln, strukturieren – in Arbeitsgruppen basteln wir uns die Welt, wie sie uns gefällt. Lagepläne der Wallanlagen simulieren die schier unbespielbar große Fläche (die 5,2 km, die die Wallanlagen zu einer echten Rarität im Vergleich zu anderen Stadtparks macht, sind gar nicht mal so wenig), die wir wie DonQuijote mit Stecknadeln attackieren. Hier ein Beitrag zur Geschichte der jüdischen Synagoge, ein historisches Brunnenfest, eine Müllskulptur, ein Gullideckel mit Soundscape – Weihnachtsvoodoo. Und irgendwann haben wir das Grün gezähmt und geraten ins Grübeln: wie geht es weiter, wo führt das hin? Wir lehnen uns zurück in feiertägliche Meditation – reflektieren, protokollieren, dokumentieren.

 dokumentieren und beobachten

Nachdenken und Beobachten

 

 

 

 

 

 

 

 

PARK IN PROGRESS

bitte warten…ausstellung lädt….

 

Kleines Fundstück

Auf dem Weg durch das Internet kam mir neulich dieses Video entgegen: Ein roter Faden, der einmal quer durch die Stadt verläuft und dabei ungeahnte Hindernisse nimmt und neue Bekanntschaften eingeht. Die Stadt, die im Schnelldurchlauf gekreuzt wird, ist das wunderschöne Antwerpen. Besprochen wird das Projekt hier.

 

 

Gefreut hat es mich, weil wir im Ausstellungsprojekt zu den Wallanlagen momentan darüber nachdenken, wie wir einen roten Faden durch die Anlagen spannen können – sowohl im Wortsinne, wie im übertragenen Sinn. Gabriele Juvan hatte die schöne Idee, einen roten Faden einmal durch die Anlage zu spannen – daraus wird so leider nichts, weil für so ein großes künstlerisches Projekt unser Geld nicht ausreicht – in einer anderen Form werden wir aber den Zusammenhang der Anlage zeigen. Darüber denken wir zum Beispiel beim nächsten Workshop am Samstag nach. Wer noch kommen möchte, meldet sich hier an.

Stadtlabor-Stimmung

Stadtlabor-Stimmung – Das heißt für mich: ganz unterschiedliche Menschen arbeiten gemeinsam an einem Thema, überlegen, was Ihnen an einem Ort wichtig ist und was eine Ausstellung dazu leisten soll.  Der zweite Workshop zu unserer Wallanlagen-Ausstellung brachte gestern genau das mit sich. Da rauchten die Köpfe, ein Projekt nach dem anderen wurde vorgestellt und überlegt, wie daraus eine Ausstellung entstehen kann. 45 TeilnehmerInnen und Projekte kamen zu Wort – darunter Gartenhistoriker, Soundkünstler per Videobotschaft, die integrative Drogenhilfe mit einem Kunstprojekt oder das Nachbarschaftszentrum Ostend mit verschiedenen Beiträgen. Von den einzelnen Beiträge wird an dieser Stelle nach und nach berichtet!

Hier noch einige Eindrücke vom Workshop:

Stadtforscher unter sich

Auf Partyhockern und Plüschsofas, mit Blick auf die Diskokugel des Odeons starteten wir vergangenen Samstag das vierte Stadtlabor unterwegs in den Wallanlagen!

Wie lassen sich die historischen Wallanlagen wieder sichtbar machen? Was ist das Einzigartige am Frankfurter Anlagenring? Und wie nutzen die Frankfurter eigentlich die Grünfläche, waren nur einige Fragen, die die rund 20 Teilnehmenden des Auftakttreffens beschäftigten.

Wie wichtig ihnen das öffentliche Grün ist, bekräftigten nicht nur die Teilnehmer, auch Ferdinand Heide und Klaus Hannappel, die 2010 als „Anlagenberater“ einen Architektur-Entwurf zu den Wallanlagen vorgelegt haben, bestätigen die wichtige soziale Funktion der Identifikation, die Grünflächen in einer Stadtgesellschaft verstärkt einnehmen. Gabriele Juvan interessieren die „Unorte“ und „Zwischenräume“, die sich in den Wallanlagen finden und will diese künstlerisch sichtbar machen. Peter Schermer vom Landessportbund hingegen möchte auf den historischen Staffellauf aufmerksam machen, der seit 1911 rund um die Wallanlagen durchgeführt wurde – wer weiß, vielleicht erlebt er ja ein Comeback im Lauf der Ausstellung?

Wir freuen uns über die neu gewonnenene Kooperationspartner und spannende Ausstellungsideen – von der Drogenhilfe, über Schulen, Architekten, Künstlern und historisch Interessierten Frankfurter/innen war schon eine Menge dabei – nun gilt es, eine gemeinsame Ausstellung aus den vielen Ansätzen zu entwickeln – und natürlich, noch weitere Partner und geeignete Orte für das Stadtlabor zu finden!

 

 

Das Stadtlabor unterwegs sucht noch Frankfurter/innen, die ihre Perspektive auf die Wallanlagen in einem Ausstellungsbeitrag oder einer Veranstaltung zeigen wollen. Bei Interesse Mail oder Tel. 069 212 43380