Erinnerung an das jüdische Ostend

Die östlichen Wallanlagen sind Schausplatz ehemaligen jüdischen Lebens in Frankfurt. In der aktuellen Stadtlabor-Ausstellung zeigen gleich vier Stationen des Nachbarschaftszentrums Ostend Spuren jüdischer Geschichte vor Ort und tragen dazu bei, den Stadtteil mit neuen Augen zu sehen!

Am Sonntag, 20. Juli 2014 findet eine Führung zum „Jüdischen Leben“ statt – im Anschluss kann wunderbarer Klezmermusik gelauscht werden!

Verschiedene Orte an den Wallanlagen stehen exemplarisch für jüdisches Leben. Dort wo heute der Hochbunker Friedberger Anlage steht, stand von 1907-1942 die orthodoxe Synagoge, die bereits 1938 zeitens der Reichspogromnacht teils zerstört worden war. 1943 bauten französische Kriegsgefangene dort den Hochbunker. Ein Stück weiter erinnert eine Station zum Uhrtürmchen, das momentan restauriert wird, an seine Funktion im Rahmen des Sabbats. Auch die alte Stadtbibliothek, das heutige Literaturhaus, das Lessingdenkmal in der Obermainanlage und die Synagoge in der Schützenstraße werden vielseitig bespielt und thematisiert. Die Beiträge 51, 52, 56 und 59 sind dafür anzusteuern! Einfach die Wanderkarte im Literaturhaus oder hmf abholen!

Die AG Geschichte (Christiane Dubuque, Nora Finzel, Gudrun Schmidt und Hans-Joachim Prenzel) möchte mit ihren Ausstellungsbeiträgen auch an die Schicksale der Frankfurter jüdischen Bevölkerung erinnern. Während der NS-Zeit wurden mehr als 30.000 Frankfurter Juden vertrieben oder deportiert und in den Konzentrationslagern ermordet.

 

Termine:

Sonntag, 20. Juli 2014, 15 Uhr: Führung „Jüdisches Leben“, Treffpunkt: Hochbunker, Friedberger Anlage

Sonntag, 20. Juli 2014, 17 Uhr: Konzert: Klezmers Techter, Hof Kinder- und Jugendtheater Schützenstraße 12

Sonntag, 24. August 2014, 11 Uhr: Führung „Jüdisches Leben“ Treffpunkt: Kinder- und Jugendtheater Schützenstr. 12

Sonntag, 7. September 2014, 11 Uhr: Führung „Jüdisches Leben“ Treffpunkt: Kinder- und Jugendtheater Schützenstr. 12

Eine Kooperation des Nachbarschaftszentrums Ostend, dem Jüdischen Museum, Theaterhaus Schützenstraße, Initiative 9. November – mit Dank an die Akteure: Jürgen Steinmetz, Klezmers Techter und die ING DiBA für die Unterstützung des Klezmer-Konzerts!

Wallgrundstück im Fokus: Das Rothschildpalais

Das Rothschildpalais, in dem sich heute das Jüdische Museum befindet, ist eines der zahlreichen Bauwerke auf Wallgrundstücken, das nach der Schleifung der Bastionsmauern errichtet wurde. 1820 gebaut, ist es eines der letzten originalen Bauwerke am Untermainkai. Eine Kabinettausstellung im Jüdischen Museum zeigt seit heute die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner.

Als Station Nr. 1 im großen Rundgang der Stadtlabor unterwegs-Ausstellung „park in progress“ bietet die Kabinettausstellung schöne Verbindungslinien: die Wanderer in den Wallanlagen sind eingeladen, sich eines der Häuser genauer anzusehen und darin auch die Geschichte des Historischen Museums Frankfurt wieder zu entdecken.

Lesesaal der Rothschildbibliothek Untermainkai 15_web

Anlass für die Ausstellung war eine Schenkung zweier Portraits von Joseph Isaak Speyer und seiner Frau Betty – die ersten Besitzer des späteren Rothschildpalais. Eigentlich handelt es sich bei dem Grundstück um zwei Häuser – Nr. 14 und Nr. 15, die erst 1905 zusammengelegt wurden. Die Bewohnerschaft der beiden Häuser war illuster: Hausnummer 14 gehörte zunächst dem Architekten Johann F.  CH. Hess und später Simon Moritz von Bethmann, später zählten auch der Arzt Dr. Salomon Stiebel und der Unternehmer Jaques Reiss zu den Bewohnern. Die Hausnummer 15 dagagen war durchgehend im Besitz jüdischer Bankiersfamilien, zunächst der Familie Speyer, später Familie Rothschild, die das Stadthaus zu einem Palais erweiterte.

Wohnung Familie Stiebel Untermainkai 14_web

Die Zusammenlegung beider Häuser wurde von der Familie Rothschild betrieben, die für die neueigerichtete Rothschild`sche Bibliothek mehr Raum benötigte. Den 2. Weltkrieg überstand das Palais unbeschadet, nach dem Krieg wurden die Häuser als „Collecting Point“ geraubter Bücher genutzt. Hier findet sich wieder die Verbindung zum Historischen Museum: von 1964-1988 war das Palais Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude des Stadtmuseums! Erst 1988 wurde das erste Jüdische Museum in Deutschland darin eröffnet.

Die Ausstellung „Vom Rothschildpalais zum Jüdischen Museum“ ist vom 27. Mai – 24. August 2014 zu den Öffnungszeiten des Jüdischen Museums zu sehen:

Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr
Mittwoch 10–20 Uhr
Montag geschlossen

Öffentliche Führungen finden statt am: 28. Mai, 17 Uhr, 5. Juli und 16 August um 15 Uhr!

Stadtlabor Wallanlagen ist eröffnet!

Die Ausstellung ist eröffnet! Am vergangenen Sonntag wurde die Open-Air Schau „park in progress“ im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurts eröffnet – hier einige Impressionen von der Veranstaltung! Vielen Dank an alle, die daran mitgewirkt haben – wir wünschen allen eine schöne Ausstellungszeit! Zum vielseitigen Rahmenprogramm geht es übrigens hier entlang oder hier entlang! Viel Spaß!

Die Besucher erwarten in der über 5km langen Schau 60 Ausstellungsbeiträge von rund 100 Frankfurter/innen! Von historischen oder dokumentarischen bis hin zu künstlerischen  Perspektiven reicht die Bandbreite der Beiträge im Park. Markiert wird die Ausstellung immer durch leuchtend gelben Stangen, die im grünen Park schwer zu übersehen sind. Eine Übersicht über alle Beiträge gibt es in einer Print-Wanderkarte oder einer Smartphone-App.

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Die Wanderkarte gibt es im historischen museum, im Jüdischen Museum, im Literaturhaus oder im Schauspiel Frankfurt und weiteren Orten rund um die Wallanlagen!