Batzen, Bags and Boxes: Die Sperrbatzenkrawalle

red park lädt zur Verständigung über die Notwendigkeit kommender Aufstände ein! Zwischen historischen Ereignissen und aktuellen Vorkommnissen setzt sich red park mit Fragen um Freiheit im öffentlichen Raum auseinander. Alle Anwesenden sind eingeladen sich an der Performance zu beteiligen und vom Allerheiligentor zum Rechneigrabenweiher das städtische Zusammenleben dynamisch zu verhandeln.

Stadtlabor Beitrag Nr.53

Ausgangspunkt sind die Sperrbatzen-Krawalle von 1831 am Allerheiligentor, die aufgrund einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Frankfurter Bürger/innen entstanden. Die willkürliche Festsetzung einer von oben verordneten Einschränkung der Öffnung der Stadttore führte am 24. und 25.Oktober 1831 zu heftigen Kämpfen zwischen bewaffneten Sicherheitskräften (Linienmilitär) und Teilen der nach Freiheit strebenden Bewohner/innen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Die Schließung der Stadttore um 21h statt um 22h, wie es an den Herbstfesttagen seit langem üblich war, zeigte sich als ein Akt der Provokation, der nicht stillschweigend hingenommen wurde. Der Versuch das stetig wachsende Freiheitsstreben durch Repression und Disziplinierungsinstrumentarien einzuschränken scheiterte am Willen der Frankfurter Bürger. Der finanzielle Aspekt bei der Zwangsabgabe eines ‚Sperrbatzen’, um nach 21h die Stadttore noch passieren zu dürfen spielte hierbei eine untergeordnete Rolle. Das Aufbegehren richtete sich gegen systematische Regulierungen und die Bevormundung durch die Stadtregierung.

Sperrbatzen-Krawall am Allerheiligentor am 24.10.1831

Auch heute findet, in den letzten Jahren verstärkt, ein Ausschluss von Bürger/innen aus der Innenstadt statt: durch steigende Mieten, die Regulierung abweichenden Verhaltens, racial profiling und die zunehmende Privatisierung und Ökonomisierung des öffentlichen Raums.

Die Performance bringt verschiedene Perspektiven der Ereignisse der Herbsttage 1831 zur Erscheinung und setzt sie in Bezug zu aktuellen Diskursen. Auf der zweiten Ebene werden zentral die brisanten Konflikte thematisiert, wie sie aus den Forderungen nach einer Veränderung alltäglicher Verhältnisse und der Notwendigkeit kommender Aufstände entstehen, die mit Stadtentwicklungsprozessen und Stadtmarketingtendenzen kollidieren.

Vorab gibt es im Audiobeitrag auf der Smartphone-App schon mal eine akustische Einstimmung.

Treffpunkt: 30. August 2014, 20:00h Allerheiligentor/Friedberger Anlage (Ausstellungspunkt 53) oder um 21h am Rechneigraben